00:00:11: Ja, herzlich willkommen zu Gehe wie Gott suche auf der Suche nach Gott in der Bibel und in der Welt.
00:00:19: Ich bin heute siebenundfünfzig Jahre alt geworden.
00:00:24: Und habe mich schon sehr über viele Glückwünsche gefreut und echt ganz schöne Geschenke und Karten und liebe Worte.
00:00:34: Und an dem Tag heute wird für mich nochmal deutlicher, Weiß nicht, bis den Gleichaltrigen unter euch auch so geht.
00:00:43: Ich denke hin und wieder darüber nach, so in ganz stillen Momenten.
00:00:47: Ja, vielleicht lebe ich noch zwanzig Jahre, wenn es gut läuft.
00:00:52: Dann bin ich Ende siebzig oder vielleicht dreißig Jahre, dann bin ich Ende achtzig.
00:00:58: Aber irgendwie ist es schon deutlich, die Zeit... wird kürzer.
00:01:05: und was ich merke dabei ist ich will auf keinen fall am ende meines lebens dastehen und sagen das soll jetzt alles gewesen sein das soll echt jetzt alles gewesen sein das will ich nicht.
00:01:19: dafür habe ich wirklich angst.
00:01:20: ich finde das ist eine sehr gute angst die wird befeuert durch ein lidermacher wolf biermann.
00:01:27: manche unter den älteren kennen den namen vermutlich Wolf Biermann, das kann doch nicht alles gewesen sein, das bisschen Sonntag und Kinder schreien.
00:01:38: Das muss doch noch irgendwo hingehen.
00:01:41: Die Überstunden, das bisschen Kies und abends in eine Glotze des Paradies.
00:01:46: Darin kann ich keinen Sinn sehen.
00:01:48: Das soll nun alles gewesen sein.
00:01:51: Da muss doch noch irgendwas kommen.
00:01:52: Da muss doch noch Leben ins Leben rein.
00:01:55: Hey, Kumpel, wo bleibt da mein Spaß?
00:01:57: Nur schaffen und raffen und husten und Hass und dann den Löffel abgeben?
00:02:02: Das soll nun alles gewesen sein, das bisschen Fußball und Führerschein.
00:02:06: Das war nun das donnernde Leben?
00:02:09: Nein.
00:02:10: Nein.
00:02:11: Da kann ich voll mit einstimmen.
00:02:13: Nein.
00:02:14: Ich will noch ein bisschen was Blaues sehen, will noch ein paar Eckegerunden drehen und dann erst den Löffel abgeben.
00:02:22: Eben.
00:02:23: Also das war Wolf Biermann.
00:02:25: Ein wundervolles Lied, finde ich, das so richtig auf den Punkt bringt.
00:02:30: wie ich gerne meine letzten Jahre meines Lebens verbringen will.
00:02:36: Mit Freude, mit donnerndem Leben, mit was drinnen im Leben, mit was blauem, eckige Runden drehen.
00:02:44: Und da ist Wolf Biermann wirklich ganz, ganz, ganz nah bei Jesus.
00:02:50: Also, Jesus lebte von einer Hoffnung.
00:02:55: Er war auf eine einzige Sache.
00:02:59: wenn man sie eine Sache nennen kann konzentriert und das war das Reich Gottes.
00:03:03: Das Reich Gottes von dem er sagte, es ist nahe herbeigekommen, ja es ist mitten unter uns, es ist mit ihm schon in die Welt gekommen.
00:03:13: Und was ist das für ein Reich, von dem er sagt, wenn ihr euch darauf konzentriert, dann wird sich alles andere fügen, dann werdet ihr keine Angst mehr haben.
00:03:23: Das ist das Versprechen des Glaubens, dann werden wir keine Angst mehr haben.
00:03:28: Deswegen steht in der Mitte, wirklich wörtlich in der Mitte, wenn man die Buchstaben abzählt, steht der Satz, fürchtet euch nicht.
00:03:37: Das ist das Versprechen.
00:03:38: Was ist das für ein Reich, von dem Jesus spricht?
00:03:41: Das Reich, das kommt, das Himmelreich.
00:03:44: Er beschreibt es in Matthäus V in den Seelichpreisungen.
00:03:47: Er sagt, dieses Reich gehört denen, die heute gequält werden.
00:03:53: Deswegen sagt, der Seelich sind die, die heute gequält werden.
00:03:57: Denn ihnen gehört das Himmelreich.
00:03:59: Er sagt, seelig sind die, die deswegen voller Leid sind.
00:04:03: Sie werden in diesem Reich getröstet werden.
00:04:06: Seelig sind die, die, weil sie so gequält sind, weil sie so leiden, keine Macht in dieser Welt haben.
00:04:13: Sie werden das Erdreich besitzen.
00:04:16: Seelig sind die, die aufgrund alles dessen total hungern und dürsten nach Gerechtigkeit, sie sollen satt werden.
00:04:24: Das ist Gottesreich.
00:04:25: Es ist nicht die Erfüllung aller unserer Wünsche.
00:04:29: Es ist eher die Umkehrung zwischen oben und unten, zwischen hoch und niedrig, zwischen reich und arm.
00:04:36: Jesus sagt, seelig sind die, die, wenn sie diese leidenden Menschen sehen, barmherzig sind.
00:04:43: Sie werden barmherzigkeit erlangen.
00:04:45: Seelig sind die, die in ihrer Barmherzigkeit ganz geradeaus sind.
00:04:49: Keine Umwege gehen.
00:04:51: Sie werden Gott schauen.
00:04:53: Seelig sind die, die dadurch Frieden stiften.
00:04:56: Sie werden Gottes Kinder heißen.
00:04:58: Und seelig sind die, die wegen alledem verfolgt werden, denn ihrer ist das Himmelreich.
00:05:06: Das ist das Reich Gottes, das Jesus erwartet.
00:05:09: Und das Wort Advent ist genau dieses Warten.
00:05:12: Advent heißt Ankunft, heißt Warten darauf, dass dieses Reich kommt.
00:05:18: Heutzutage ist der Advent ja so... eingeengt auf Weihnachten, als wäre da nur für Weihnachten, da nur so eine Vorbereitungszeit, das stimmt aber nicht.
00:05:27: Der Advent ist die Erwartung des Kirchenjahres, ist die Erwartung von der Geburt Jesu, von seinen Wundern und Heilungen, von seinen Seelichpreisungen, von seiner Kreuzigung und Auferstehung vom ewigen Leben.
00:05:41: Das ist der Advent.
00:05:43: Das ist das, was Advent eigentlich ist.
00:05:47: Und Advent, das muss ich euch mal sagen, kommt ja von dem lateinischen Adventurus.
00:05:52: Das ist Partizip Futur und bedeutet, dass auf uns zukommen werdende.
00:05:58: Also das, was auf uns zukommen wird.
00:06:01: Und von Adventurus kommt das Wort Adventure, Abenteuer.
00:06:06: Also Adventlich Leben.
00:06:08: In diesem Sinne Leben heißt abenteuerlich Leben.
00:06:12: Das Leben als Abenteuer begreifen.
00:06:14: Ey Wolf Biermann, das ist doch voll dein Ding.
00:06:18: Also noch ein paar eckige Runden drehen, noch was blaues sehen.
00:06:23: Ja, in dieser Hoffnung können wir die Leiden dieser Zeit wirklich nehmen.
00:06:31: Das ist unsere Hoffnung, in dieser Erwartung leben wir.
00:06:34: Und so... So setzen wir uns für die Armen ein.
00:06:38: So lieben und glauben und hoffen wir.
00:06:42: Ja, ich hoffe, das gibt dir auch Hoffnung.
00:06:45: So wie mir.
00:06:46: Mich macht das richtig fröhlich.
00:06:49: Und ja, wünsche dir einen abenteuerlichen, gesegneten Advent.
00:06:54: Ja, ein adventlich abenteuerliches Leben.
00:06:58: Danke fürs Zuhören.
00:07:00: Und ja, fröhliches Leben.
00:07:02: Drehe noch ein paar Ecke gerunden und finde was Blaues.
00:07:05: Tschüss.
00:07:06: Das war.
00:07:06: Geh wie Gott suche.
00:07:08: Auf der Suche nach Gott in der Bibel und in der Welt.
00:07:11: Tschüss.